Sachverhalt:
Dieses Log betrifft die Ereignisse vom Nachmittag des 13.01 bis zum frühen Morgen am 15.01
Am frühen Abend des 14.01 erwachte ich nach fast 20 Stunden Schlaf in einem Schuppen in Harpers Point und von Bru fehlte jede Spur.
Noch etwas benommen begann ich, mich nach John umzusehen. Ich fragte Anwohner und schaute bei der Carrack vorbei, auf der später am Abend das große Spektakel um ENOS stattfinden sollte. Dort war jedoch noch niemand anzutreffen. Meine Suche schien nicht unbemerkt zu bleiben, denn einige Leute sprachen mich an und gaben an, von der UniexCorp zu sein. Sie boten mir ihre Hilfe bei der Suche nach John Brubacker an, da sie angaben, ihn von Radio Infinity zu kennen und bereits mit ihm zusammengearbeitet zu haben. Ich nahm die Hilfe natürlich gerne an. Allerdings wäre es einfacher gewesen, John zu finden, wenn mir einige Mitglieder von FROS hätten helfen können. Daher zögerte ich nicht lange und funkte Husky an. Wir verabredeten uns auf Port Tressler.
Oben angekommen fanden wir schnell zueinander, sogar Zero war dort. Allerdings hatte er, wie so oft, seine eigenen Pläne, wollte aber zuvor mit uns über das Geschehen des Vorabends sprechen. Zero wurde von Navaja begleitet, einem jungen Söldner aus den Reihen von TYR. Einer der Söldner, die mir noch Hoffnung gaben, dass sich diese PMC nicht in der Dunkelheit verlieren würde. Es wurde viel geredet, verurteilt und geschlichtet. Jedem war klar, dass ich das Verhalten von TYR in den letzten Monaten nicht gutheißen konnte.
Nachdem alles Nötige geklärt war, machten Husky, Ella, die Leute von UniexCorp und ich uns auf den Weg zurück nach Harper's Point. Wir wollten noch einmal bei dem Schiff der Abendroths nachfragen, ob sie vielleicht etwas wussten oder eine ihrer Außenbordkameras etwas aufgezeichnet hatte. Um die Gemüter zu beruhigen, bat ich alle Beteiligten, schwere Rüstung und alle Waffen abzulegen. Immerhin handelte es sich um ein öffentliches Event.
An der Carrack angekommen ging ich voran, um uns anzukündigen. Doch bevor ich ein Wort sagen konnte, gab es einen Knall, und meine Brust schmerzte fürchterlich. Jemand hatte das Feuer auf uns eröffnet.
Gedanken:
Nachdem ich aufgewacht war, brummte mir der Schädel. Zwanzig Stunden Schlaf? Mir war klar, dass im Bier mehr drin war als nur Wasser und Weizen. Und dann noch diese mangelnde Hilfsbereitschaft der Anwohner. Die freien Getränke vom Vorabend hatten sie gerne genommen, aber etwas zurückgeben? Naja, vielleicht hatten mich die Schmerzen auch nur etwas gereizt. Die Jungs von UniexCorp fand ich klasse. Dusty, Spock und Toto waren wirklich hilfsbereit, auch ohne Aussicht auf Lohn. Solche Menschen motivieren mich immer sehr.
Was den Vorabend angeht, war ich froh, ein paar Infos von dem jungen Navaja zu bekommen. Ich war wirklich stinksauer auf TYR. Erst hatten sie vor einigen Monaten auf medizinisches Personal geschossen, mit der Aussage, es sei nötig, um ihre Leute zu schützen, und dann am Vorabend hatten sie meinen Freund Valentin Benz erschossen. Dank der Imprint-Technologie schien er jedoch in Ordnung zu sein. Navaja tat es als Versehen ab, doch für mich war zwischen einer Hinrichtung und einem Versehen ein kleiner Unterschied. Geschehen ist geschehen, und es wäre falsch, Navaja für das Tun seiner Kameraden verantwortlich zu machen, zumal ich den Jungen echt gerne mag. Er ist stets hilfsbereit, gelassen, überlegt und verantwortungsbewusst. Wenn alle von TYR nur so wären.
Auf jeden Fall war ich froh, als wir unsere Suche nach John Brubacker fortsetzen konnten. Ich war gut gelaunt, und auch wenn der Fokus auf dem Finden von Bru lag, war ich auch neugierig, was aus dem ENOS-Mist geworden ist und wie leicht die Farce dieses Mal zu durchschauen ist. Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass wir, obwohl wir nach keinerlei Bedrohung aussahen, direkt mit Waffenfeuer begrüßt wurden.
In diesem Moment schossen mir unglaublich viele Gedanken durch den Kopf, und ich war wie gelähmt. War es eine Falle? War Bru auf dem Schiff? Habe ich meine Kameraden zum Tode verurteilt? Und so viele Gedanken mehr. Erst der zweite Treffer in den Arm schüttelte mich wach. Als Ella mich mit einem Cocktail aus Sterogen, Demexatrine und Hemozal vollpumpte, war ich voll da. Wie so oft in Gefechten erdreistete ich mich, das Kommando an mich zu nehmen, um Ordnung ins Chaos zu bringen.
Hermie Janson
Stanton / 16.01.2954 / 07:40 EST