Zitat"Manche Dinge tut man weil man will und manche weil man muss."
*Es zischt, schleift und mit einem schlussendlich harmonischen Brummen, beginnt die Aufnahme. Zunächst hört man ein Raunen, gefolgt von dem Geräusch getrunkenem Kaffee und das entsprechende Absetzen einer Tasse*
Die letzten Wochen waren eine wilde Mischung verschiedenster Eindrücke und Aktivitäten, die schlussendlich kein Stück dazu geführt hatten, dass ich STL irgendwie behilflich sein konnte. Devin wollte zwar Kontakte zur Unterwelt von Area 18 aufbauen, war seitdem aber wie vom Erdboden verschluckt. Vielleicht hat man ihn geschnappt, vielleicht war er abgehauen. Mir war es irgendwie schon herzlich egal. Meine Zeit lief ab und ich musste Lösungen finden und sollte ich nicht bald welche haben, wird das STL Ding mir mit Crusader gehörig auf die Füße fallen. Es lief also rückwärts und bergab.
Ich rieb mit der flachen Hand über mein Mobiglass während mein Blick durch die G-Loc Bar auf Area 18 schweifte. Ich war noch nie hier gewesen und war nun als Barkeeper hinter den Tresen platziert. Alles einem gewissen Hermie, oder Bernie oder so, zu verdanken. Der jemanden für die Bar brauchte und sich nun offensichtlich verspätete.
"Komischer Typ", dachte ich mir.
Als wir heute früh ein paar Waren transportiert hatten, kamen wir ins Gespräch. Während er noch eine Aushilfe einarbeitete - einen gewissen Siegurt oder so - die scheinbar nie ein Raumschiff von innen gesehen hatte, fragte er mich zu meinen Motiven und Beweggründen aus. "Was machst du so?", musste er mich gefragt haben. "Probleme für Leute lösen", antwortete ich und hätte mir dabei gern ins Gesicht geschlagen. Eine noch stumpfere Art gab es wohl kaum. Der Klischeesatz, den ich zum besten gab, entsprach zwar der Wahrheit, kam aber umso zwielichtiger und halbstark herüber. Wahrheit war aber auch, dass es mir schwer fiel diese Frage ausdrucksstark zu beantworten.
Vom Tresen in der G-Loc hörte ich ein Räuspern. Leise genug, damit es nicht peinlich wurde. Laut genug, dass die Nachricht von "Mach Mal deinen Job" bei mir ankam. Mit ein paar leichten Schritten schwang ich mich an die Stelle der Theke und erblickte die rothaarige junge Frau, die meine Aufmerksamkeit suchte. "Was darfs sein?", ließ ich meinen ganzen Barkeeper-Charme spielen.
"Ein Smoltz bitte" - "Hier... bitte" - "Wie viel macht das?" - "Heute umsonst" - "Umsonst?"
Ja, richtig. Es war umsonst. So unglaublich ich das fand. Doch ich konnte schwer Credits für etwas Verlangen, was kostenfrei sein sollte. Auch wenn ich im Nachhinein bestätigt wurde, dass sich meine Gesprächspartnerin das hätte durchaus leisten können. Sie blickte sich um, ich blickte mich um.
"Ziemlich voll hier hm?", frage die junge Dame mich. "Jop", kam es ziemlich knapp zurück von mir. Sie suchte einen Sitzplatz, ich hatte keine Ahnung was ich sagen sollte. Irgendwann ging sie dann weg. Ich war der geborene Tresenwächter. Der glückliche Zufall führte dazu, dass Bernie und Siegurt dann auch mal endlich kamen und mit aushalfen. "Irgendwie immer noch ein komischer Typ", dachte ich mir und konnte dabei den Finger nicht so Recht in die Wunde legen. Die domeszierte Assistenz folgte auf Schritt und Tritt. "Immer hin unterhaltsam ist es", schloss ich meine Gedanken ab.
Die junge Dame kam nach getaner Smoltzvernichtung zurück an die Bar. "Cäcilia" - "Hermie", begrüßten sich die zwei mit Namen und schienen sich zu kennen. Siegurt sprang ein, holte sich eine Klatsche ab und konnte sie geschickt noch in Humor umwandeln. Ich ließ das Trio in Ruhe und beobachtete von der Distanz. Wie kamen jemand wie Bernie und Cäcilia in Kontakt miteinander? Was verband die beiden? Gedankenverloren spülte ich die Gläser.
"Da kommt der Wolf", kam es schon fast geflüstert aus der illustren Runde. Oder zumindest hatte jemand "Wolf" gesagt. Mein Blick hob sich und ich sah einen dunkelbärtigen Mann, Stoffmütze auf dem Kopf, Lederjacke über dem Körper und ein Blick, als ob morgens erstmal jemand in den Kaffee spuckt, um warm zu werden. Ich näherte mich dem neuen Gast, musterte ihn und nahm die Bestellung auf. Auch hier wurde man mit einem Smoltz zufrieden gestellt, dank meiner unanfechtbaren Barkeeperfähigkeiten. Der Abend tröpfelte so vor sich hin und erneut hörte ich den Rufnamen Wolf. Tatsächlich war dieser bärtige Typ mit der Mütze gemeint, den sie Wolf nannten. Auch die Drei kannten sich, wie ich feststellen musste. Wie kamen ein Lieferant, eine junge gehobene Dame und ein Typ der sich Wolf nannte, zu einer gemeinsamen Bekanntschaft? Die Gedanken ob der obskuren Szene fesselten meine Aufmerksamkeit.
Auch im Nachgang konnte Hermie mir das Ganze nicht näher bringen. Der Wolf war selbsternannt und leitete eine PMC. Die junge Dame war Cäcilia Abendroth von Abendroth Fuel Service. Und er war Hermie - was ich ja schon wusste - und zeigte mir dann auf, was ich schon den ganzen Tag seltsam fand. Er war nett. Hier. In Stanton. Zwischen Piraten, Kriminellen, Großfirmen und Söldnern, treffe ich auf einen netten Menschen. Mir war diese Situation so sonderbar, dass ich sie selbst komisch fand. Aber was Hermie sagte machte Sinn. Es machte Sinn irgendwie etwas geben zu wollen, irgendwas der Gesellschaft. In mir spürte ich wie es als angenehm empfand mit so einer Ansicht konfrontiert zu werden gleichwohl ich sie nicht teilen konnte. Der ganze Tag war seltsam gewesen und brachte auf den ersten Blick keine neuen Erkenntnisse. Beim zweiten Blick stellte ich aber fest, dass ich neue Kontakte und Ansätze hatte. Vielleicht hätte der Wolf und seine PMC ab und an Mal Nutzen für einen Opt-In Freischaffenden oder der Fuel Service der Abendroths konnte zwei weitere Hände gebrauchen. Schlussendlich ist da noch Hermie, der alles mögliche auftreiben konnte.
*Die Aufnahme wird unterbrochen und man hört Zeno mit den Knöcheln knacken eher er sich räuspert*
Aber das ist nicht die einzige Richtung in die ich meinen Aufenthalt Versuche zu lenken. HT Consult veranstaltet einen Käfigkampf. 100.000 Credits Startkapital. Das Plakat lässt keine Wünsche offen, blutige Kämpfe, höchst illegal und vermutlich voller starker Leute oder zumindest welche die es denken. Die andere Richtung. Wenn du dir keine Freunde machen kannst, mach dir ein paar gute Feinde. Und für sowas muss ich fit sein.
*Erneut zieht ein Räuspern durch die Aufnahme*
Für mich heißt das trainieren und ein paar Leute doof anmachen. Erstmal egal wie es die Leute machen. Halbstark, Möchtegern, Dummkopf. Ein bisschen Aufmerksamkeit und dann zeigt der Kampf wie es danach um mich und die anderen bestellt ist. Wenn jetzt Devin noch aus dem Quark kommen würde, könnte das mit STL und SCRM doch noch was werden. Die Hoffnung hab ich zumindest nicht ganz aufgegeben. Und wenn es nix wird, werde ich Wirt.
*Zeno räuspert sich und kratzt sich den Bart*
Ich werde so langsam ziemlich gut in diesem Logbuchthema.