Prolog
Jeder Tag in Ray´s Leben war eine einzige Shit Show. Er hatte einen Job im Trade and Development Center der ihm förmlich die Lebensenergie aussaugte. Sein Chef war eine üble Fickfresse der man es nie recht machen konnte. Das er dazu auch noch Ray´s Vater war, war das Gürkchen auf dem Kackesandwich. So etwas wie Respekt oder Anerkennung gab es in seiner Wirklichkeit nicht. Nicht nur die, die ihn kannten ließen ihre Probleme an ihm aus. Ob es Kunden waren die vor seine Theke standen und sich über ihn lustig machten oder Piloten die für die Flotte seines Vaters flogen, spielte keine Rolle. Scheiße, sogar die Reinigungsdronen schienen einen Bogen um seinen Arbeitsplatz zu machen, sodass er als einziger Angestellter seines Vaters den eigenen Arbeitsplatz putzen musste.
Jeden Tag stand Ray hinter seiner Theke. Kein einziger dieser Tage ging vorüber, ohne das das alte Arschloch auf Ray´s Unzulänglichkeiten herumritt. Auch heute wird es nicht anders sein. Ray hob lustlos den Arm, drehte das Handgelenk sodass ihm das MobiGlas nur die Zeit anzeigte und atmete schwer aus.
Vierzehn Uhr. Dann wollen wir uns mal wieder zuscheißen lassen.
Kaum hatte er den Gedanken resignierend durchziehen lassen, glitten schon die automatischen Doppelttüren des Foyers lautlos auseinander wie zwei beim Rummachen ertappte Teenager.
Und hier sehen sie ihren zukünftigen An und Verkaufsort. Sie dürfen natürlich jedes der Terminals gebührenfrei nutzen!
Mit weit ausholenden Gesten lud er die Zwei Männer die ihm folgten in die große Halle ein. Er hatte dem selben Charm wie diese schlitzohrigen Händler die ab und zu aus dem Pyrosystem hier angespült werden.
Ich mach jede Wette das diese Typen noch gar nichts unterschrieben haben. Ob die zwei ahnen das er sie ausnehmen will?
Über diese Frage grübelnd, hätte Ray fast nicht bemerkt das sich der Tross in seine Richtung in Bewegung gesetzt hatte.
Und DAS ist unsere Empfangsdame die ihnen SELBSTVERSTÄNDLICH zu Diensten sein wird EGAL was oder wann das Problem auch sein mag.
Mit einem aufgesetzten, fast verzerrt wirkendem Grinsen überbrückte er die letzten Meter zum Tresen. Ray´s Vater war ein kleiner Mann mit dünnem schütter werdenden Haar und kleinen harten Schweinsaugen. Sobald sein Blick Ray´s Gesicht in den Fokus nahmen, zog ein Schatten schmerzhafter Enttäuschung über seine Züge.
Einer der Männer räusperte sich.
Hören sie. Wir haben bereits klar gemacht das unsere Schiffe bei Tumbril unter Vertrag stehen. Das hier war eine einmalige Sache. Also bitte Zahlen sie uns aus.
Da sein Vater den Männern den Rücken zugewandt hatte, konnte nur Ray den Gesichtsausdruck seines Vaters sehen. Die stahlgrauen Augen seines Vater verengten sich, die Ader auf seiner Stirn trat deutlich hervor und seine Wangenmuskeln spannten sich verkrampft an. Die schiere Mordlust in den Augen seines Vaters, sorgte dafür das sich die stelle zwischen Rays Arschlochs und seinen Nüssen unangenehm zusammenzog. Doch plötzlich, als wäre es nie anders gewesen, stand das unheimlich lächelnde Servicegesicht wieder anstelle der vom Hass verzerrten Fratze.
ABER GENTLEMEN! Ich habe noch ein kleines Ass im Ärmel! Wenn sie mir nur 10 Minuten geben würden, könnte ich ihnen ein absolut unschlagbares Angebot machen. Würden sie mich einen WINZIGEN Moment entschuldigen? Unsere Empfangsdame wird sich solange GERNE um ihr Wohlbefinden kümmern.
Er lief während diesem Versprechen rückwärts in Richtung der Aufzüge hinter Ray´s Tresen als wolle er unbemerkt eine Prostituierte in sein Büro schmuggeln. Die Tumbril Typen sahen sich einen Moment genervt an, ließen es aber über sich ergehen. Als sich die Aufzugstüren vor seinem falschen Lächeln schlossen flüsterte einer der Typen dem anderen zu.
Der wird sich doch jetzt kein Kleidchen für uns anziehen, oder was meinst du?
Kichernd erwiderte der Andere
Ich würde gut für den Anblick bezahlen.
Als ich mir unfreiwillig vorstellte, das die von gekräuselten Haaren, Tattoo´s und wulstigen Narben bedeckten Schultern meines Alten in einem "Kleidchen" steckten, war mir überhaupt nicht zum Lachen. Im Gegenteil. Ich empfand ein intensives Gefühl von drohendem Unheil. In meinen dreißig Lebensjahren habe ich unzählige male miterlebt, das selbst die härtesten Wichser vor meinem Vater einschissen, als sähen sie etwas in ihm, das er nicht sehen konnte. Aber fühlen konnte er es schon immer. Der Alte ist brandgefährlich und verrückt wie ein Sturmgewehr aus Würstchen.
Der Kerl der Geld für den Anblick meines Vaters im Kleid zahlen würde lies seinen Blick durch die Halle des TDD´s schweifen. Irgendwie geriet ich dabei in seinen Focus.
Und du bist die "Empfangsdame"?
Wollte er wissen.
Scheint so.
erwiderte ich knapp.
Was wird der alte Sack uns anbieten? Oder besser gefragt, was KANN er uns bieten? Nach viel Geld sieht der Puff hier nicht aus.
Stellte er fest, während er seinen Blick an die Decke der Halle richtete
Ich kann euch verraten das er nicht im Kleid hier erscheinen wird.
Erwiderte ich gelangweilt.
Und was wäre, wenn das unser sehnlichster Wunsch wäre?
fragte er zuckersüß unter breiter werdendem grinsen.
Ich nahm mein Data Pad in die Hand um mir einen Überblick von den gelagerten Handelswahren zu verschaffen. Die dämliche Frage ignorierte ich.
Hey! Ich rede mit d....
Ich konnte die Fahrstuhltür hinter mir aufgleiten hören. Kurz lugte ich über den Rand des Pads auf dem verschiedenfarbige Einträge aufblinkten und dann anderen Platz machten. Jegliche Farbe war aus den Gesichtern der Beiden verschwunden. Ein größer werdender Schatten legte sich über mich und meine Theke. Ich wusste wer diesen Schatten warf und meine Laune steigerte sich exponentiell mit jedem Tropfen Blut, der aus den Gesichtern der beiden wich.
Sein Vater passierte die Theke auf der linken Seite zuerst, dicht gefolgt von der einzigen Person die Ray als Freund bezeichnen würde. Corps. Corps war ein wahrhafter Hüne. Müsste ich ihn beschreiben würde ich es so versuchen. Corps ist was dabei rauskommt, wenn sich Wissenschaftler die Frage stellt "Bekomme ich zwei Tonnen Muskelmasse auf Zweieinhalb Meter Körpergröße?" und die Antwort lautete wohl... "Ja".
Corps hatte ein Gesicht wie ein Schlachtblock, war gesprächig wie ein Baum und hatte einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt. Oh! Und er hasste meinen Alten mit der selben Inbrunst wie er die Reinigungsdronen hasste. Und bei Gott, er ist wirklich im Krieg mit diesen Reinigungsrobottern.
Der Alte stand schon wieder vor den Tumbril Piloten. Sein Servicegesicht scheint er in seinem Büro gelassen zu haben. An dessen Stelle war der Gesichtsausdruck getreten den Ray sein ganzes Leben über sehen musste.
Mit einem Grinsen wie eine Bärenfalle eröffnete er.
WIP TBC
Kommentare 1